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Gelassenheit üben

Vor ein paar Tagen habe ich ein paar Ideen zum "Not-Aus" für negative Gedanken Spiralen vorgestellt. 

Das ist zwar für den Moment hilfreich, man fällt aber sehr schnell wieder in alte Muster zurück. Mehr oder weniger dauerhafte Gelassenheit, Achtsamkeit, in sich ruhen, wie immer man diesen Zustand nennt, erfordert jedoch regelmäßiges Üben. Ein Anfang ist es schon, sich kleine Auszeiten im Alltag zu nehmen:

- Ihr stellt euch gerade an der Kasse an oder steht mit dem Auto bei Rot an der Ampel?  Anstatt euch zu

  ärgern, dass es so lange dauert, freut euch über ein paar Minuten oder wenigstens Sekunden für euch.

  Nehmt euch vor, jedesmal in dieser Situation einfach nur auf eure Atmung zu achten. Und wenn

  Gedanken  kommen, nehmt sie liebevoll an: "Ah, ich denke gerade, dass...." "Ach ja, ich ärgere mich schon

  wieder..." und dann lasst die Gedanken, den Ärger oder andere Gefühle  auch wieder davon fliegen. Spürt

  genau hin, ob der Bauch sich hebt und senkt, ob ihr den Atem auch in anderen Körperteilen spüren

  könnt, in den Flanken zum Beispiel. Könnt ihr ihn bis zu den Zehen schicken?

- Das Handy läutet? Atmet 2 Mal ruhig durch, bevor ihr abhebt.

- Euer Kind quengelt und ihr seid eigentlich schon mit den Nerven am Ende? Versucht trotzdem, bevor ihr

  etwas sagt, ein paar Mal bewusst zu atmen. 

Es gibt auch Apps, die jede Stunde läuten und uns daran erinnern, einmal tief durchzuatmen. Ihr könnt euren Wecker selber auf zumindest drei Mal am Tag programmieren, damit ihr daran erinnert werdet. 

Am einfachsten habe ich aber immer die oben beschriebenen Alltagssituationen empfunden. Wenn man das ein bisschen geübt hat, vergisst man auch nicht mehr darauf und hat automatisch immer wieder "Übungsmaterial". 

Egal, welche Methode man wählt, es geht darum, sich immer wieder auf sich zu besinnen, zu spüren, ob man wohl wirklich noch atmet. Natürlich, ganz aufhören kann man nicht. Aber in Situationen, die uns stressen, nerven, ängstigen wird der Atem sehr, sehr flach und damit kann uns jedes unangenehme Gefühl ziemlich gut in den Griff bekommen. Und dann sind wir alles andere als gelassen und ruhig!

 

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Mag. Maria Egger

Montessori - und Pikler-Pädagogin, SAFE-Mentorin

Dipl. Psycho-soziale Beraterin nach der sinnzentrierten Logotherapie Viktor Frankls

Praxis "Schrittweise"

Paulustorgasse 12/1, 8010 Graz