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Mit der Angst - gegen die Angst

Es ist fast unvorstellbar - jetzt beginnt schon die dritte Woche der Ausgangsbeschränkungen und diverser anderer Maßnahmen , was Beruf und außerhäusliche Tätigkeiten betrifft. Sehr viele, so wie auch ich,  werden wohl ein Auf - und Ab ihrer Gefühlswelt erlebt haben, von Zuversicht und Gelassenheit bis Angst, Verzweiflung und Sorge. 

Vor allem die Angst kann einen ganz schön packen und alles andere unsichtbar werden lassen. Man sieht nur mehr die negativen Seiten und malt sich alle möglichen Katastrophenszenarien aus. Das ist für Momente absolut in Ordnung, die momentane Situation ist ja wirklich nicht einfach, vor allem die Unsicherheit zermürbt. Wie lange wird es dauern? Was wird nachher? Phasenweise auch  einen "panischen" Zustand zu erleben ist natürlich. Schlimm wäre es, darin verhaftet zu bleiben, denn vor allem Kinder würden unter einem derartigen angstvollen Klima leiden. Sie brauchen gerade jetzt Sicherheit und Halt. Um ihnen das zu vermitteln, brauchen wir eine gewisse Gelassenheit und Ruhe.

Wie kommt man aber aus der Angst - Klaue, die einen fest umschlossen hält, wieder heraus? Ich möchte euch ein paar Ideen dazu geben, teilweise aus der Logotherapie, aber auch aus anderen körperorientierten Richtungen. ( Ich spreche hier nicht über spezielle Angsstörungen, die gehören in die Hände eines erfahrenen Psychotherapeuten!)

Wenn ihr merkt, dass ihr wieder ängstlich werdet, dass das Gedankenkarussell

einfach nicht still stehen mag, dann versucht doch, euch ganz kurz in einen ruhigen Raum zurückzuziehen. Dann versucht zu spüren, wo die Angst sitzt. Ist es im Hals, schnürt es euch die Kehle zu? Ist es mehr wie eine Faust, die euch in den Magen schlägt? Oder wo auch immer. Versucht, in dieses Gefühl hinein zu atmen, vor allem auch bewusst wieder auszuatmen, loszulassen. Nehmt die Angst liebevoll an, als einen Teil, eine Empfindung, die zu euch gehört und sein darf. Wenn es euch gut tut, legt die Hand auf die betreffende Stelle und spürt den Atem dort. Vielleicht wollt ihr euch auch selbst umarmen, vielleicht kommen Tränen, oder ihr beginnt zu zittern.... alles darf sein! Versucht es auszuhalten, euch nicht abzulenken. 

Das Annehmen auch eines unangenehmen Gefühls wirkt oft Wunder, nach einigen Minuten ist die Angst vielleicht noch nicht ganz weg, aber sie ist auf in Maß reduziert, das erträglich ist, bei dem man sich wieder zutraut, die kommenden Herausforderungen zu meistern!

Wenn es vor allem um die Gedanken geht, die einfach rattern und rattern und uns keine Ruhe lassen, dann ist "Gedankenhygiene" eine sehr hilfreiche Möglichkeit. Merkt man, dass man in der ewig gleichen Schleife gefangen ist, darf man sehr klar zu sich selber sagen: "Stopp, jetzt ist Schluss!". Und ganz aktiv etwas anderes, Schönes oder von mir aus auch Nützliches wie den Einkaufszettel oder das nächste Essen zu denken. Nur aus dem Negativen aussteigen, ganz bewusst und konsequent. Es sind wir, die denken, wir können dies oder das denken, wir können die Gedanken rennen lassen oder bezähmen und sie in eine Richtung lenken, die wir bestimmen. Wir sind den negativen Gedanken nicht ausgeliefert. Viktor Frankl, der Begründer der Logotherapie, sagte den tollen Satz: "Ich muss mir von mir nicht alles gefallen lassen!".

Eine kleine Hilfe, damit man das nicht im Alltag vergisst, kann z.B. sein, sich in der Früh ein Gummiringerl (gern auch ein Armband mit Gummizug) auf ein Handgelenk zu geben. Bei jedem negativen Gedanken, aus dem man aussteigen möchte, gibt man es aufs andere Handgelenk. So wird das Aussteigen bewusster und gelingt mit etwas Übung automatisch.

Man könnte auch eine Stricherlliste anlegen, oder getrocknete Erbsen von einem Glas in ein anderes legen und am Abend schauen, wie oft man das getan hat. Das Armband ist insofern leichter, als man es immer bei sich hat. Es geht um das Bewusstmachen der Gedanken, damit wir nicht von den Ereignissen um uns und in uns überrollt werden, egal, welche Methode man dafür wählt! 

Auf längere Sicht sind natürlich andere Methoden sowohl zum Erforschen der Angst als auch zu ihrer Bewältigung sinnvoll. 

Und seid nicht zu streng mit euch, wenn es nicht gleich funktioniert! Wie sollen wir mit den Kindern geduldig sein, wenn wir es nicht zu uns selbst sind?

Morgen folgen noch ein paar weitere Ideen.

 

 

 

 

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Mag. Maria Egger

Montessori - und Pikler-Pädagogin, SAFE-Mentorin

Dipl. Psycho-soziale Beraterin nach der sinnzentrierten Logotherapie Viktor Frankls

Praxis "Schrittweise"

Paulustorgasse 12/1, 8010 Graz