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Struktur hilft

Je mehr Betriebe etc. schließen und die tägliche Erwerbsarbeit von Home office, Kurzarbeit oder Urlaub abgelöst wird, umso drückender kann es in manchen Familien werden. So ein länger andauerndes Zusammenleben auf engem Raum ist auf jeden Fall ungewöhnlich, vor allem, weil es ja nicht freiwillig ist! Manchmal wird es als wunderschön empfunden werden - endlich kann man ganz viel Zeit miteinander verbringen! Oft ist es aber zumindest zeitweise auch nervenaufreibend. Das kennt man ja von Weihnachten oder der Urlaubszeit :) 

In der momentanen Situation kommt noch die Unsicherheit dazu: keiner weiß, wie lange es dauern wird (wohl noch länger als die vorläufig geplante Woche), was nachher kommt, wie groß die Auswirkungen in wirtschaftlicher Hinsicht sein werden usw. Zusätzlich ist man mehr der weniger eingesperrt. Keine Freunde, keine erweiterte Familie, keine Kollegen, keine Ausflüge....

Ich denke, dass für einen gut funktionierenden Alltag jetzt klare Absprachen helfen können, egal ob Alleinerzieher/in oder beide Eltern mit Kind oder Kindern. 

- Wer ist wofür zuständig? Kinder ab dem Schulalter können durchaus schon kleinere Aufträge fürs  

   Zusammenleben bekommen.

- Wann ist meine Zeit? Gerade wenn beide Partner zu Hause sind, ist es sehr wichtig, auch Zeit für sich

  zu haben. Und alleine etwas zu unternehmen... naja, die Möglichkeiten  sind halt sehr          

  eingeschränkt, aber es gibt sie: Man darf ja (noch) allein spazieren gehen, Rad fahren, joggen, man kann 

  zu Hause einmal Yoga probieren (Anleitungen im Internet gibt es genug), andere Fitnessübungen machen (auch da findet man im Netz genügend Ideen), in Ruhe ein Buch lesen, nähen oder was immer man mag und was einem gut tut. 

  Auch Alleinerzieher/innen dürfen von ihren Kindern einmal eine Auszeit verlangen, die Dauer ist vom   

  Alter des Kindes   abhängig. 

- Wann machen wir etwas Gemeinsames? Natürlich kann das immer auch spontan entstehen!!!!! Aber es ist für alle auch schön zu wissen, dass z.B. täglich um 15 Uhr gemeinsame Spielstunde ist, oder dass es

  fixe gemeinsame Mahlzeiten gibt, oder auch gemeinsames Putzen.... 

  Für Schulkinder isst es meiner Meinung nach auch hilfreich, wenn es tägliche fixe Lernstunden gibt, am 

  besten am Vormittag wie in der "normalen" Schulzeit, auch mit Pausen.

 

Es kann ja ganz nett sein, einfach in den Tag hinein zu leben. Aber je länger diese Situation dauert, umso leichter geht es mit einem strukturierten Alltag. Da tritt dann wieder so eine Art Gewöhnung ein, alles wird zur Routine, das gibt Sicherheit und Stabilität. Und das brauchen vor allem die Kinder dringend!

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Mag. Maria Egger

Montessori - und Pikler-Pädagogin, SAFE-Mentorin

Dipl. Psycho-soziale Beraterin nach der sinnzentrierten Logotherapie Viktor Frankls

Praxis "Schrittweise"

Paulustorgasse 12/1, 8010 Graz